Hilfskonto für die Überschwemmungen in Pakistan

Die Überschwemmungen, die im August Pakistan heimsuchten, haben dem Land und seinem Volk, das in den letzten Jahren schon viel gelitten hat, grossen Schaden zugefügt.

Neben den grossen chronischen Problemen Pakistans ist eine der Schwierigkeiten der Mangel an Wasser, das für die Landwirtschaft (ein Viertel der pakistanischen Wirtschaft) und die Elektrizitätswirtschaft unabdingbar ist. Im Vorjahr ist z.B. der Monsunregen fast ausgeblieben. Dieses Jahr war der Monsun sehr stark und konstant. Das Wasser konnte nicht abfliessen und führte zu plötzlichen Überschwemmungen, die auf ihrem Weg alles zerstörten.

Die Pakistani sind Tragödien und Schwierigkeiten gewohnt. Um nur die letzten zu nennen: 2005 hat ein katastrophales Erdbeben 75.000 Tote gefordert; in den letzten 3 Jahren gab es 220 Selbstmordattentate mit 3500 Opfern und Tausenden Verletzten; aufgrund des Militäreinsatzes im 2009 gegen die Taliban in einigen Bergtälern mussten über 2 Millionen Menschen flüchten; einige Stunden pro Tag fehlt die Elektrizität; die hohe Inflation, die vor allem die Ärmsten trifft, die politische und wirtschaftliche Instabilität, etc.

Diese Naturkatastrophe überragt aber all das durch ihr Ausmass und die Anzahl der betroffenen Menschen. Einige statistische Angaben: in den ersten Tagen der Überschwemmungen gab es bereits ca. 1600 Opfer. Dann haben die Regenfälle nachgelassen und die Situation hat sich etwas gebessert, jedoch mussten ca. 4 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen, um ihr Leben zu retten. Viele haben alles verloren, was sie besassen, auch ihr Haus. Andere haben noch ihr Haus, aber das Wasser hat den gesamten Hausrat zerstört. Die Vereinten Nationen sprechen von 20 Millionen betroffenen Menschen, das entspricht ca. 12 % der gesamten Bevölkerung des Landes.

In den ersten Tagen der Überschwemmung sind 91 Brücken zusammengebrochen, viele km Strasse wurden zerstört, 893.000 Häuser zerstört oder schwer beschädigt, Hotels, die sich am Flussufer befanden, sind zusammengebrochen. 700.000 Hektar Ackerland wurden zerstört, und damit auch 80% der Nahrungsmittelreserven, darüber hinaus sind 80% der Zuchttiere gestorben. Die Kommunikation ist immer noch schwierig, es wird geschätzt, dass ca. 6 Millionen Menschen noch keine Hilfe erhalten haben, weil die verfügbaren Helikopter nicht ausreichen.

Jetzt ist man sehr besorgt über das Schicksal von 3,5 Millionen Kindern: wenn sie nicht bald Zugang zu Trinkwasser und Medikamenten erhalten, werden die zu erwartenden Epidemien vor allem die Kleinsten treffen. Insbesondere fürchtet man in dieser Situation das Ausbrechen der Cholera.

Das Wasser fliesst inzwischen gegen Süden ab, entlang der 1200 km des Indus, der bei Karachi in den Indischen Ozean fliesst. Jeden Tag rückt das Wasser weiter vor und hat inzwischen bereits Hunderte von Dörfern überflutet. Einige Dämme wurden gebaut, aber oft halten sie der Kraft des Wassers nicht stand.

An der Seite des Volkes

“Wir versuchen, alles Mögliche zu tun, um das grosse Leiden der Menschen zu lindern.” Angehörige der Fokolar-Bewegung vor Ort konnten 381 christlichen und muslimischen Familien helfen, die im Moment in christlichen Schulen in Risalpur, unter Militärverwaltung, untergebracht sind. Sie hatten ihnen Soforthilfe gebracht (Milchpulver, Zahnbürsten, Bett- und Frottee-Wäsche, Kinderbücher etc.) und die Menschen waren sehr froh und voller Dankbarkeit. Trotz der Schwierigkeiten waren sie nicht niedergeschlagen und behielten die Hoffnung.

“Für uns war es eine sehr schöne Erfahrung. Die Jugendlichen und ihre Freunde waren froh, etwas beitragen zu können und dankten dafür, dass sie zur Mithilfe angefragt worden waren. Wir hatten schon Erfahrungen aus der Hilfe für die Erdbebenopfer 2005 und 2006 und wussten, dass es viele Probleme in der Organisation der Hilfe geben kann. Es schien jedoch, dass jede Schwierigkeit sich löste, dass alle Türen sich öffneten (z.B. haben wir sofort die nötigen Erlaubnisse der Behörden erhalten, sie haben uns in die Lager eingelassen, wo die Güter verteilt wurden – das ist in der Regel aus Sicherheitsgründen sehr schwierig). Da 81 Familien mehr als vorgesehen dort waren, haben wir das verfügbare Geld neu eingeteilt und den Anteil pro Familie gekürzt, damit alle etwas erhielten, sowie entschieden, keine Wassercontainer zu kaufen. Zu unserer Überraschung (auch wenn wir inzwischen mit der täglichen Vorsehung rechnen) haben wir bei unserer Ankunft im Lager festgestellt, dass eine bekannte Telekommunikationsfirma soeben einen Lastwagen mit Wassercontainern geliefert hatte.

Unter den Familien im Lager war auch eine christliche Familie, die sehr litt und traurig war. Ihre 12jährige Tochter Mishba war ca. 2 Wochen vorher wegen einem Hirntumor operiert worden. Die Familie war sehr arm und konnte sich die geeignete Pflege nicht leisten. Die Situation war gravierend, Mishba war in einem komaähnlichen Zustand und jetzt, wegen der Flucht vor der Überschwemmung und des schlechten hygienischen Zustands im Lager, befand sie sich in Lebensgefahr. Alle haben mitgeholfen und nach einigen Tagen war es möglich, sie in ein von lutheranischen Schwestern geführtes Spital nach Rawalpindi zu bringen, wo sie gut gepflegt werden würde. Wir wissen nicht, ob sie überleben wird und beten auch euch um euer Gebet für sie.“

Es gibt ein Konto für alle, die zur Hilfe beitragen möchten:

Spendenkonto Nr. 80-53118-0 Bewegung "für eine neue Gesellschaft", 8037 Zürich

Zahlungszweck vermerken!

Als gemeinnütziger Verein kann die Fokolar-Bewegung Steuerbestätigungen ausstellen.