Ein leuchtendes Vorbild: Chiara «Luce» Badano

Chiara Badano wurde Ende September 2010 selig gesprochen. Sie ist das erste Mitglied der Fokolar-Bewegung, dem diese Ehre zuteil kommt. Die junge Frau aus Norditalien starb 1990 im Alter von 18 Jahren an Krebs. Wie sie mit der schweren Krankheit gelebt hat, macht sie zum Vorbild für viele Menschen.

Nachdem ihre Eltern elf Jahre auf ihr Kind gewartet hatten, wurde Chiara am 29. Oktober 1971 in Sassello in Norditalien geboren. Mit neun Jahren lernte sie mit ihren Eltern der Fokolar-Bewegung in Rom kennen und nahm an einem internationalen Familien-Treffen der Bewegung teil. Dieser Event hinterliess bei allen dreien einen tiefen Eindruck. Chiara Badano war fortan sehr aktiv in der Gen-Bewegung (Junge Generation) der Fokolare engagiert, wo sie entdeckte, dass Gott Liebe ist.

Mit 17 Jahren fühlte sie während eines Tennismatchs einen stechenden Schmerz im Rücken. Die Ärzte stellten bei der Untersuchung Knochenkrebs fest. Mit der Zeit musste sich Chiara immer häufiger Krankenhausaufenthalten und Behandlungen unterziehen, und bekam immer grössere Schmerzen. Nach jeder "überraschenden" Schmerzattacke wiederholte Chiara: "Für dich, Jesus, wenn du es so willst, will ich es auch!" Bald wurde sie einer harten Prüfung unterzogen: Chiara konnte ihre Beine nicht mehr gebrauchen. Eine schmerzhafte Operation blieb ohne Erfolg. Der Schmerz war gewaltig und die junge Athletin musste dunkle Stunden erleben. Zu einer ihrer Freundinnen sagte sie zuversichtlich: "Wenn ich wählen müsste, ob ich lieber meine Beine gebrauchen oder ins Paradies gelangen will, würde ich zweifellos das Paradies wählen. Das ist das einzige, was mich interessiert."

Ihre Beziehung zu Chiara Lubich, von der sie "Licht" (Chiara Luce) genannt wurde, wurde immer intensiver. Als im Sommer 1990 die Ärzte beschlossen, die Behandlungen einzustellen, weil sich die Krankheit nicht mehr aufhalten ließ, informierte sie Chiara Lubich am 19. Juli mit diesen Worten: "Die Medizin hat die Waffen niedergelegt. Nach der Behandlung sind die Schmerzen wieder stärker geworden, ich kann mich kaum bewegen. Ich fühle mich so klein und der Weg, den ich zurücklegen muss, ist so beschwerlich... Ich habe oft den Eindruck, dass der Schmerz mich erstickt. Es ist Jesus am Kreuz, von allen verlassen, der mir entgegen kommt, nicht wahr? Ja, mit dir wiederhole ich auch: "Wenn du es so willst, will ich es auch" ... Mit dir bin ich mir sicher, dass wir zusammen mit ihm die Welt erobern werden".

Chiara Lubich antwortete ihr postwendend: "Hab keine Angst, Chiara, ihm in jedem Augenblick Ja zu sagen. Er wird dir die Kraft geben, sei gewiss. Auch ich bete dafür und bin immer mit dir. Gott liebt dich sehr und will die Tiefen deiner Seele durchdringen und dir tropfenweise Erfahrungen des Himmels schenken. "Chiara Luce" (Licht) ist der Name, den ich für dich ausgedacht habe. Gefällt er dir? Es ist das Licht des Ideals, das die Welt erobert. Ich schicke ihn dir mit meiner ganzen Liebe...".

Chiara starb am 7. Oktober 1990. Sie hatte alles vorbereitet: die Lieder für ihre Beerdigung, die Blumen, Frisur, Kleidung – in Weiss, als wäre es ihre Hochzeit. - Ihre letzten Worte richteten sich an ihre Mutter: "Sei glücklich, denn ich bin es auch!" Ihr Vater fragte sie, ob sie ihre Augenhornhaut spenden wolle, und sie antwortete mit einem genehmigenden Lächeln.

Der Fall für die Seligsprechung wurde 1990 eröffnet. Das für eine Seligsprechung notwenige Wunder geschah in der italienischen Stadt Triest und wurde am 19. Dezember 2009 von der Kirche durch Papst Benedikt XVI. anerkannt.

Diese Auszeichnung ermutige die ganze Bewegung, an die Logik des Evangeliums zu glauben, erklärte Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung, an das Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt und so viel Frucht bringt. "Ihr leuchtendes Beispiel wird uns helfen, das Licht unseres Charismas bekannt zu machen und der Welt zu verkünden, dass Gott Liebe ist".


(Video auf englisch)